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Andrea Temming im Interview mit der Dülmener Zeitung

DÜLMEN. Nach dem Ende der Pandemie und der weitgehenden Rückkehr zum Alltag kämpft so mancher Verein ums Überleben. Was fehlt, sind oft nicht Mitglieder, sondern Mitglieder, die bereit sind, Verantwortung im Vorstand zu übernehmen.
In Hausdülmen hat die Katholische Frauengemeinschaft kfd ihre Arbeit eingestellt. Die beliebte kfd-Karnevalsveranstaltung
in dem Ortsteil ist prominentes Opfer dieser Entscheidung. Rumort es auch bei anderen Frauengemeinschaften, braucht es neue Strukturen und Ideen? DZ-Redakteurin Claudia Marcy fragte nach bei Andrea Temming, Geschäftsführerin des kfd-Diözesanverbands e. V.


Kriselt es bei den katholischen Frauenverbänden?
Andrea Temming: Eins kann ich vorweg sagen, die kfd ist und bleibt ein wichtiger Verband, der sich für die Gleichberechtigung von Frauen in Kirche und Gesellschaft einsetzt. Aber natürlich ist es so, dass die Kirchenkrise, der Krieg, Corona, der demografische Wandel Auswirkungen auf Verbände und Vereine haben. Wir sehen, wie das ehrenamtliche Engagement sich verändert, weil sich die Lebenswelten von Frauen verändern. Auf diese gesellschaftlichen Entwicklungen gehen wir ein und entwickeln für die unterschiedlichen Lebensphasen Angebote.


Gibt es also Empfehlungen von Ihrer Seite für die kfd-Gruppen, um etwa Auflösungen vorzubeugen und Engpässe beim Ehrenamt zu überwinden?
Temming: Wir empfehlen kfd-Gruppen, frühzeitig auf uns zuzukommen, um gemeinsam nach passgenauen Lösungen zu suchen. Wichtig ist es, immer wieder neue Ideen auszuprobieren. Wir sind derzeit in einem bundesweiten Verbandsentwicklungs- und Zukunftsprozess. Entbürokratisierung und Erleichterung des Ehrenamtes sind ganz wichtig.

Wie könnte die Zukunft aussehen: Werden kleine Frauengemeinschaften häufig in größeren Verbänden aufgehen?
Temming: Die örtlichen Frauengemeinschaften sind das Herzstück unseres Verbandes, hier wird Gemeinschaft gelebt. Die Gemeinschaften vor Ort sind unsere Basis, und es ist wichtig, mit den Frauen im Gespräch zu bleiben. Gleichzeitig arbeiten
wir an Zukunftsmodellen, die unterschiedliche Zusammenschlüsse möglich machen, wie thematische Gruppen.


Welche Aufgabe hat der kfd-Diözesanverband?
Temming: Jede Ebene hat ihren eigenen Auftrag, der Diözesanverband initiiert Bildungsangebote im Bereich Persönlichkeitsbildung, Kirche und Gesellschaft und ist Servicestelle für die kfd-Frauen. So beraten wir auch die Gruppen vor Ort, wenn es um Zukunftsfragen geht. Wichtige Aufgabe des Diözesan- und Bundesverbandes ist darüber hinaus das politische
Wirken und Positionierungen für eine Verbesserung der Situation und Stärkung von Frauen in Kirche und Gesellschaft, zum Beispiel im Bereich der Sorge- und Pflegearbeit.

Zum Schluss eine praktische Frage: Die Erhöhung des kfd-Mitgliedsbeitrags von 25 auf 40 Euro/Jahr zum 1. Januar 2024 hat vielerorts für Unmut gesorgt. Könnte das auch ein Grund für mangelndes ehrenamtliches Engagement sein?
Temming: Die Erhöhung des Mitgliedsbeitrages ist in einem demokratisches Prozess beschlossen worden und von Ehrenamtlichen entschieden worden. Auf den unterschiedlichen Ebenen wurde es diskutiert und letztendlich beschlossen. Der
Rückgang für das freiwillige Engagement ist vielschichtig zu betrachten. Wir sind auf jeden Fall bemüht, das Ehrenamt weiterhin attraktiv zu halten.

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