Maria Magdalena

Maria Magdalena ist in der Kirchengeschichte oft nicht gut weggekommen. Vielleicht liegt es daran, dass sich viele Männer in der Kirche nicht vorstellen konnten, dass eine Frau so wichtig sein könnte für das Zentrum unseres Glaubens.
Da wurde sie ganz schön schlecht gemacht, obwohl die Bibel das gar nicht hergibt. Sie wurde mit der namenlosen Sünderin gleichgesetzt, als Hure schlechthin bezeichnet. Dabei ist ihr wichtigster Auftritt am Knackpunkt unseres Glaubens. Sie war nämlich die Erste, die dem auferstandenen Jesus begegnet. Die Erste, die verstanden hat, was da passiert war. Und sie hat den Freunden Jesu überhaupt erst von der Auferstehung berichtet. Bevor die Männer als Apostel losgeschickt wurden, ist Maria zu ihnen geschickt worden. „Apostelin der Apostel“ wird sie deswegen auch genannt.
Maria hat mit Jesus bis zum Schluss ausgehalten. Sie ist zum Grab gegangen, ohne viel Hoffnung. In vielem hat sie dem weiblichen Ideal ihrer Zeit und unserer Kirche nicht entsprochen. Sie war nicht abwartend, passiv, erduldend. Sie ist losgegangen, hat mitgerissen und hat sie nach vorn getragen, die Nachricht von Gott, der uns so sehr liebt. Kein Wunder, dass die Jungs da manchmal eingeschüchtert waren.
Ich wünsche uns, dass wir sie uns zum Beispiel nehmen: ihre Überzeugungskraft, Treue und Liebe, ihre Leidenschaft, ihre Klugheit, ihren Mut.